Gastkommentar
Möchte über die Fähnchen-Hundehaufen-Aktion des Bürgermeisters schreiben. So leicht lächelnd ironisch. Man hat ja selbst auch schon den einen oder anderen Unfug hinter sich (ein härterer Ausdruck fiel der Zensur meiner Ehefrau zum Opfer). Aber 'Bürgermeister steckt Fähnchen in Hundehaufen' und 'Zunächst will es keiner gewesen sein', das ist schon ganz schön sinnig, oder?
Anleihe bei Goethes Erlkönig: Wer schleicht so spät abends noch durch Schwelm, es ist der Bürgermeister, dieser Schelm (müsste für einen Karnevalsprinzen eigentlich ein Kompliment sein). Erlkönig führt zum Hopfenkönig, so bürgermeisterlich gesehen. Weiß wenig über beide.
Das Lexikon gibt dazu auch nicht viel her. Einmal etwas von Elfen und bei Hopfen einiges über die Pflanze, und dann werden noch Hopfenspinner erwähnt. Passt eigentlich ganz gut.
Nichts gegen Könige, aber so geschichtlich gesehen: wie viele von ihnen waren Spinner und wie viele Spinner schon Könige? Und der kleine Mann immer der Leidtragende. Das steht hier jetzt nur so ganz allgemein, möchte es nicht auf Hopfenkönige gemünzt wissen. Oder doch? Nein! Oder? Nein, auf keinen Fall!
Nur der Vollständigkeit halber: Hopfenspinner sind Schmetterlinge.
Weiß gar nicht, ob diese Schwelmer Hopfenkönigsache noch läuft. Wenn nicht, dann ist das gut für den Bürgermeister. Gibt es nämlich von einer Sache nur wenig, dann wird dieses Wenige immer wertvoller.
Beispielsweise bei Oldtimern, so ein VW-Käfer, gut erhalten, steigt doch jedes Jahr im Wert. Aber ich glaube, für Hopfenkönige gilt das nicht. Wert hat ja auch irgendetwas mit Nachfrage zu tun, und die soll bei Hopfenkönigen nicht so groß sein.
Und bei Bürgermeisterhopfenkönigen ist sie - wie man hört - noch geringer, ehrlich gesagt, so unter uns, kaum Nachfrager.
Das bedeutet nun nicht, dass den Bürgermeister als solchen keiner mehr haben will, aber all zu viele dürften es eigentlich nicht mehr sein. Ich meine so die ganz Überzeugten, die sagen: "Den will ich und sonst keinen." Bei einem Oldtimer hat das oft was mit der Qualität zu tun, wenn ihn keiner haben will.
Bin ziemlich abgeschweift, wollte doch über Goethes Erlkönig und Hundehaufen schreiben. Vielleicht in der nächsten Sch(w)elmerei. 'Schaun wir mal', würde der Franzl sagen.
Ihr Konrad Kieselschieber
Fortsetzung folgt