Um Schwelm zu einer familienfreundlichen Stadt zu machen und damit den dringend notwendigen Zuzug zu erreichen, müssen verschiedene Standortfaktoren zurechtgerückt werden. „Wo Arbeitsplätze sind, dort wird auch gewohnt„, sagte Gerd Westermann von der Schwelmer und Soziale Wohnungsgenossenschaft anlässlich des dritten Ortsgespräch der Schwelmer SPD am Dienstag im Haus der Familie.
Zwar beweisen Statistiken eine Abwanderung zahlreicher Wuppertaler in die Nachbarstadt – doch die reicht noch nicht, um die Bevölkerungsentwicklung in Schwelm konstant zu halten.
Der Pluspunkt einer reizvollen Altstadt ist unbestritten. Doch reicht dies offenbar noch nicht aus. Insgesamt 5 Millionen Euro, so Westermann, habe die Schwelmer und Soziale in den zurückliegenden Jahren deshalb alleine in Investitionen im Wohnumfeld gesteckt, um das Wohnen in Schwelm attraktiv zu machen. Außerdem sei der Wohnungsbestand den veränderten Bedürfnissen angepasst worden. Vor allem für junge Familien, denn die werden für die Zukunft der Stadt dringend benötigt. Ebenso wie ausländischen Mitbürger, doch gerade die stoßen auch in Schwelm häufig auf Barrieren. „Vielen Aussiedlern werden Qualifikationen aus ihrer Heimat nicht anerkannt„, berichtete Irina Fetsch vom Jugendmigrationsdienst. Doch könnten gerade die teilweise durchaus vorhandenen Ressourcen beim Aufschwung helfen. Voraussetzung hierfür seien allerdings geeignete Maßnahmen zur Erlangung der deutschen Sprache und eine Integration in der neuen Heimat.
Um Schwelm attraktiv zu machen, muss vor allem im sozialen Bereich vieles neu durchdacht werden. Zwar lobten Angelika Beck (Caritas) und Heike Klaus (Freie Alten- und Nachbarschaftshilfe) die gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, doch wäre eine zentrale Koordinierungsstelle, die Anfragen dann an die jeweiligen Institutionen weiterleitet, eine große Hilfe für das Netz der sozialen Dienste in Schwelm. Bearbeitungszeiten, die für Betroffene sehr bitter sein können, würden entscheidend verkürzt. Klaus Cwink vom Familienhilfezentrum des Diakonischen Werkes forderte, Hilfen gerade für Familien früher anzusetzen. Zum Wohl der öffentlichen Kassen: „Dann dauern sie nicht so lange und müssen auch nicht so intensiv durchgeführt werden.„ Um Geld zu sparen, bemüht sich die FAN seit einiger Zeit um ehrenamtliche Kräfte. „Das„, so sagte Heike Klaus, „scheitert oft an den hohen Anforderungen an die Helfer.„ Eine andere Gruppe, die pflegenden Angehörigen, sollen dagegen bald wieder ein Erzählcafé angeboten bekommen, das unter anderem von der FAN installiert werden soll.
Der Weg zu einer familienfreundlichen Stadt ist kein einfacher. „Wir müssen die Bedürfnisse der Bürger ermitteln und mit guten Ideen umsetzen„, betonte SPD-Ortsverbandschef Jochen Stobbe. In Zeiten knapper Kassen eine komplizierte Aufgabe. Den ersten Teil des Weges haben die Sozialdemokraten mit ihrer Bestandsaufnahme nun beschritten. Und der zweite soll folgen. Denn Hans-Christian Schäfer, Bürgermeisterkandidat der Schwelmer SPD, verspricht: „Das Bündnis für Familien wird ein Schwerpunktthema der Sozialdemokraten auch nach der Wahl sein.„ Zu diesem Thema wird die SPD-Fraktion kurzfristig einen Antrag im Rat stellen.