Englischunterricht in offenen Ganztagsgrundschulen

Veröffentlicht am 19.03.2004 in Schule und Bildung

Prof. Dr. Bärbel Diehr lehrt an der Universität Wuppertal Englische Literatur- und Kulturwissenschaft sowie Fachdidaktik. Sie war lange Jahre als Englischlehrerin im Schuldienst tätig, führte an der Ruhr- Universität Bochum Veranstaltungen in Linguistik, Literaturwissenschaft und Didaktik durch und bildete an einem Studienseminar Referendare im Fach Englisch aus. Von 2002 - 2007 hatte sie einen Lehrstuhl für das Fach Englisch und seine Didaktik. an der pädagogischen Hochschule Heidelberg. Einer ihrer Forschungsschwerpunkte liegt im Bereich Grundschulenglisch.

Wir haben sie gebeten, ihre Vorstellungen zum Unterrichtsfach Englisch in einer offenen Ganztagsgrundschule zu formulieren. Der Artikel kann möglicherweise auch Lehrerinnen und Lehrern helfen, die gegenwärtig mit dem Englischunterricht in Schwelm an den Grundschulen einsetzen.
Gerd Philipp
 

Wie kann der frühbeginnende Englischunterricht von der offenen Ganztagsgrundschule profitieren?

„In the ideal world...„

Wenn in einer Unterhaltung mit englischen Gesprächspartnern der Ausspruch „Well, in the ideal world„ auftaucht, weiß jeder, dass der nun folgende Satz einen Idealzustand beschreibt, der nie eintreten wird, wie wünschenswert er auch immer sein mag. „In the ideal world" wird daher oft mit „Wenn das Wörtchen ‘wenn’ nicht wär´„ übersetzt. Im Unterschied zur deutschen Fassung, mit der ein Sprecher die Wünsche eines anderen als völlig illusorisch abwertet, leitet die englische Version einen Gedankenaustausch über das Machbare ein, über notwendige Maßnahmen, die ergriffen werden müssen, um einen Missstand zu beheben und eine unbefriedigende Situation zu verbessern, auch wenn man keinen Idealzustand herstellen kann.

Die offene Ganztagsgrundschule wurde als Antwort auf drängende gesellschaftliche Probleme konzipiert, die u.a. in der PISA Studie offenbar wurden. Immer wieder wird nun die Frage gestellt, wie die Qualität des schulischen Lernens durch das Ganztagsangebot verbessert werden kann. Unsicherheit herrscht vor allem in dem neu eingeführten Fach Englisch, das seit dem Schuljahr 2003/2004 in allen nordrhein- westfälischen Grundschulen ab der 3. Klasse unterrichtet wird.
Wie kann der frühbeginnende Englischunterricht von der offenen Ganztagsgrundschule profitieren? „In the ideal world" gäbe es qualifizierte Englischlehrkräfte in ausreichender Zahl, die den Kindern ein maßgeschneidertes Fremdsprachenprogramm für den Nachmittag anbieten könnten. „In the ideal world" würde jede Grundschule einen muttersprachlichen Fremdsprachenassistenten einstellen, der den Lernenden ein Sprachbad in authentischem Englisch ermöglichen würde. „In the ideal world" wäre jede Grundschule mit Computern, Bildschirmen, DVD- Spielern auf dem neuesten Stand ausgestattet, so dass die Schülerinnen und Schüler jeder Zeit mit der gesprochenen Fremdsprache und –über E- Mail und Internet- ihren Sprechern in Kontakt treten könnten.

In the real world..."
Von diesen Bedingungen sind die allermeisten Schulen weit entfernt. In der Regel geht die Einführung der offenen Ganztagsgrundschule nicht mit einer Erweiterung des Vormittagsunterrichts einher, sondern lediglich mit dem Angebot einer Nachmittagsbetreuung. Die Ergebnisse des schulischen Lernens können auf diese Weise wohl kaum verbessert werden. Auf lange Sicht ist daher die Ausdehnung des Unterrichts auf den Nachmittag, wie sie z.B. in England Gang und Gäbe ist, mit weitreichenden personellen und organisatorischen Konsequenzen unumgänglich. Dennoch ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt, als eine Art Stufe Eins, die Einführung einer bloßen Betreuung am Nachmittag der Beibehaltung des Status Quo, d.h. dem Schulschluss am Ende des Vormittags, vorzuziehen. In diesem angelsächsisch pragmatischen Sinne sind die nachfolgenden Argumente als Anregungen für die Verantwortlichen gedacht, in der gegenwärtigen Situation sinnvolle Maßnahmen für das Machbare zu ergreifen und gleichzeitig die Planung für zukünftige Verbesserungen weiter voran zu treiben.

Das fremdsprachendidaktische Potenzial der Nachmittagsbetreuung
Das Ganztagsangebot kann den Erfolg des frühen Fremdsprachenlernens günstig beeinflussen, weil es die Kontaktzeiten mit der Fremdsprache erhöht. Lieder, Reime und Geschichten, wie die Kinder sie aus dem Vormittagsunterricht kennen, können auch am Nachmittag angehört und mitgesungen werden. Entweder erzählt die Betreuerin eine Geschichte wie die beliebte Bear Hunt oder sie verwendet eine CD oder Audiocassette. Altersgemäßes Material steht in ausreichendem Umfang zur Verfügung. Die Schulbuchverlage, z.B. Cornelsen, Klett oder Langenscheidt, bieten inzwischen nicht nur Lehrwerke, sondern auch Videocassetten, DVDs und Lernsoftware sowie Begleitmaterial zu beliebten und leicht verständlichen Geschichten an, so dass auch Kinder, deren Eltern diese teuren Medien nicht anschaffen können, Gelegenheit bekommen, die Fremdsprache außerhalb des regulären Englischunterrichts zu hören.
Das Ganztagsangebot kann den Lernerfolg weiterhin günstig beeinflussen, weil es die Chance zum Gebrauch der Fremdsprache erhöht. Gerade in einem Nachmittagsprogramm, das Wert auf Bewegung und Sport legt, bieten sich viele Anknüpfungsmöglichkeiten an einen Vormittagsunterricht, in dem ganzheitliches Lernen im Vordergrund steht. Das Repertoire an Sing- und Bewegungsspielen, das die Englischlehrkräfte morgens einführen, kann nachmittags vertieft, variiert und erweitert werden. Auch für besondere Vorhaben wie das Einstudieren eines kleinen Theaterstücks, z.B. Carl Taylors Merlin’s Magnificent Magic Shop (Cornelsen Verlag), bietet das Nachmittagsprogramm räumliche und zeitliche Möglichkeiten.
Da das Englischlernen in der Grundschule nicht auf formaler Instruktion beruht, sondern auf Spracherwerb in sinnvollen, für Kinder interessanten Situationen, sind die Aussichten für eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Vormittagsunterricht und Nachmittagsbetreuung gut. Allerdings gibt es grundlegende Voraussetzungen, die für eine erfolgreiche Zusammenarbeit erfüllt sein müssen.

Voraussetzungen für eine lernförderliche Nachmittagsbetreuung mit fremdsprachlichem Schwerpunkt
Das Ganztagsangebot insgesamt muss zielgerichtet gemacht werden. Unabhängig davon wer die Kinder wann betreut, müssen die Beteiligten klare Leitvorstellungen für ihre Bildungs- und Erziehungsarbeit haben. Hier ist das Ministerium aufgefordert, Rahmenpläne vorzulegen, an denen sich die Schulen orientieren können.
Auf lokaler Ebene ist eine enge Zusammenarbeit aller derer notwendig, die für die Kinder vor- und nachmittags verantwortlich sind. Zu diesem Zweck müssen Konferenzen institutionalisiert werden, an denen Lehrer wie Betreuer gemeinsam teilnehmen. Regelmäßige Zusammenkünfte ermöglichen einen intensiven Austausch über die Kinder sowie Absprachen über Themen, Gegenstände und die gemeinsame Nutzung von Materialien und Medien, z.B. Audiocassetten und CDs aus dem Englischunterricht.
Um das frühe Englischlernen wirkungsvoll zu unterstützen, müssen diejenigen, die die Kinder nachmittags betreuen, eine fremdsprachendidaktische Schulung erhalten. Damit sie die Arbeit vom Vormittag fachgerecht ergänzen können, müssen die bestehenden Fortbildungsmaßnahmen, mit denen amtierende Grundschullehrkräfte auf die Einführung des Englischunterrichts notdürftig vorbereitet wurden, auf das Betreuungspersonal ausgeweitet werden.
Da fremdsprachliche Kompetenz die Grundvoraussetzung für die Vermittlung einer Fremdsprache ist, müssen diejenigen, die im Nachmittagsprogramm fremdsprachige Aufgaben übernehmen, in ihrem eigenen Gebrauch der englischen Sprache geschult werden. Eine gute Aussprache, ein kindgemäßer Wortschatz und der flüssige Gebrauch eines idiomatischen Englisch sind auf Seiten der Betreuer unverzichtbar, wenn sie das Englischlernen der Dritt- und Viertklässler vorteilhaft unterstützen sollen.

Investitionen in die Zukunft
Wenn schulisches Lernen intensiviert und verbessert werden soll, muss schulischer Unterricht ausgedehnt und von qualifizierten Lehrkräften getragen werden. Dies mag derzeit nicht finanzierbar erscheinen. Doch auf lange Sicht können wir uns ein Sparen an der Bildung, ein Sparen an der Zukunft, nicht leisten.
Bärbel Diehr
PH Heidelberg

 

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Interview Prof. Dr. Bärbel Diehr

Ein neues Schuljahr, ein neues Fach. Drittklässler lernen Englisch in der Grundschule.

Vor einem Jahr, zu Beginn des Schuljahres 2003/2004, wurde in Nordrhein- Westfalen Englisch an allen Grundschulen eingeführt. Seitdem lernen Kinder ab der 3. Klasse eine Fremdsprache. Auch in diesem Jahr fängt das neue Schuljahr für viele Drittklässler mit diesem neuen Fach an. Da es sich für alle Beteiligten, seien es die Kinder, die Eltern, die Lehrkräfte oder die Schulleitungen, immer noch um recht neuartige Erfahrungen handelt, gibt es noch viele Fragen zum Grundschulenglisch. Einige zentrale Fragen konnte Gerd Philipp, Vorsitzender des Schulausschusses, in einem Gespräch mit Bärbel Diehr, Professorin für Englisch an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg, klären. Es folgt ein Auszug aus dem Gespräch, das nicht nur für die neuen Drittklässler von Interesse sein dürfte.

Halten Sie den Fremdsprachenunterricht an der Grundschule grundsätzlich für sinnvoll? Wenn ja, ab welchem Schuljahr?

Ich halte frühen Fremdsprachenunterricht nicht nur für sinnvoll, sondern für notwendig! Die Fähigkeit, Sprache ausdrucksstark und wirkungsvoll verwenden zu können, unterstützt die Persönlichkeitsentwicklung jedes Menschen. Es gehört daher zu den genuinen Aufgaben der Schule, die Fähigkeit Sprachen zu lernen und zu verwenden zu fördern, u.z. sowohl im Bereich der muttersprachlichen als auch der fremdsprachlichen Kompetenz. Dem Fremdsprachenlernen kommt eine wachsende Bedeutung zu, da fremdsprachliche Kenntnisse im zusammenwachsenden Europa, in einer Welt der zunehmenden internationalen Verflechtungen und der Zuwanderung die Voraussetzungen für gegenseitiges Verständnis und Zusammenarbeit schaffen.

Lernpsychologisch betrachtet gibt es keine Alters- Untergrenze für den Erwerb einer weiteren Sprache. Das zeigen weltweit Milliarden von zwei- und mehrsprachigen Kindern. Ein Fremdsprachenlernen, das dem Alter und den Lernbedürfnissen der Kinder angepasst ist, kann durchaus schon im Kindergarten- und Vorschulbereich statt finden. In Wales z.B. erhalten englischsprachige Kinder bereits ab dem 4., manche sogar ab dem 3. Lebensjahr Unterricht in Walisisch. In Baden- Württemberg beginnt der Englisch- oder Französischunterricht mit der Einschulung. Warum also sollten Kinder in Nordrhein- Westfalen nicht spätestens ab dem 3. Schuljahr Englisch lernen?

Worin unterscheiden sich die Konzepte der Länder?

In den meisten Ländern setzt der reguläre Englischunterricht in der dritten Klasse ein. Lediglich in Baden- Württemberg beginnt der Englisch- bzw. Französischunterricht in der ersten Klasse. Weitere Unterscheidungsmerkmale liegen in der Detailliertheit der Zielvorgaben. Nordrhein- Westfalen besitzt z.B. einen Lehrplan, der verbindliche Anforderungen ausweist. Für die Lehrkräfte der Grundschulen wie der weiterführenden Schulen gibt dieser Lehrplan wichtige Orientierungshilfen, da in übersichtlicher Form aufgelistet ist, über welche sprachlichen Fähigkeiten und Kenntnisse die Kinder am Ende des 4. Schuljahres verfügen können. Die Frage der Leistungsbeurteilung wird in den verschiedenen Bundesländern ebenfalls unterschiedlich gehandhabt. In Nordrhein- Westfalen werden die Leistungen im Englischunterricht zur Zeit zwar benotet, aber sie sind nicht versetzungsentscheidend. Allerdings ist geplant, die Regelung dahingehend zu ändern, dass die Englischnote erstmals im Schuljahr 2007/08 versetzungsrelevant wird.

Wie haben die Länder ihre Lehrer vorbereitet?

Es fehlt nicht nur eine bundesweit abgestimmte Schulsprachenpolitik, auch die Lehrerausbildung ist Ländersache. Deshalb sah die Vorbereitung sehr unterschiedlich aus. Um die Einführung des regulären Fremdsprachenunterrichts durchzusetzen, wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, von denen einige leider als unzureichend bezeichnet werden müssen. Im Sommer 2003 war z.B. von Schnellkursen einer Volkshochschule zu lesen, in denen Lehrkräfte „fit gemacht“ werden sollten; an anderer Stelle wurden 6monatige Fortbildungsveranstaltungen angeboten, in denen der Schwerpunkt auf rein anwendungsorientierten Anleitungen zur Durchführung des Anfangsunterrichts lag. An anderen Orten wurden bereits amtierende Lehrkräfte in einer Schnellschulung für den Beginn des Englischunterrichts ausgebildet, die ein grundständiges Studium in keiner Weise ersetzen kann. An diesem Anschub- Programm waren und sind hochmotivierte Lehrkräfte beteiligt, die aus Überzeugung und mit viel Herzblut die Vorlauf- und Pilotversuche getragen haben. Seit der Einführung des Regelunterrichts müssen neben diesen Idealisten nun auch solche Lehrkräfte den Unterricht übernehmen, die sich oft überfordert und nicht ausreichend vorbereitet fühlen – vor allem was ihre eigene fremdsprachliche Kompetenz betrifft. Was diese frühe Phase betrifft, halte ich die Vorbereitung für unzureichend. Es wäre sinnvoller gewesen, die Einführung von Beginn an mit einem wissenschaftlichen Studium zu verknüpfen statt hastig und übereilt Tatsachen zu schaffen, die zu Lasten der ohnehin besonders engagierten Lehrkräfte gehen.

Haben die Schulen denn genügend Personal?

Zur Zeit wohl kaum, denn es gibt erst sehr wenige Grundschullehrkräfte, die eine Fremdsprachenlehrerausbildung absolviert haben! Aber es wachsen Nachwuchskräfte nach, die ein sprachlich und fachlich anspruchsvolles Studium absolvieren. Die Zahlen werden aller Voraussicht nach in den nächsten Jahren steigen, so dass der enorme Bedarf an Fremdsprachenlehrern in den Grundschulen gedeckt werden könnte, wenn denn diese jungen Menschen eine Anstellung finden! Zur Zeit konkurrieren sie noch mit Bewerbern, die z.B. während des Referendariats eine billige (!) Zusatz- Schnell- Ausbildung erhalten haben. Voraussetzung für die Lehrberechtigung im Fach Englisch und Französisch muss m.E. ein grundständiges wissenschaftliches Studium sein. Ein 20stündiger Blitzkurs „How to teach English to kids“ darf kein Ersatz für eine qualifizierte Hochschulausbildung sein.

Wie ist der Englischunterricht in der Grundschule im letzten Schuljahr angelaufen?

Da der reguläre Englischunterricht erst mit dem Schuljahr 2003/2004, also vor einem Jahr, begonnen hat, halte ich es für verfrüht, jetzt schon Bilanz zu ziehen. Allerdings zeigen die Erfahrungen der Pilotschulen ausgesprochen positive Tendenzen. Die Kinder nehmen die Fremdsprache gut an, zeigen sich für die Inhalte aufgeschlossen und lernen mit Begeisterung z.B. englische bzw. französische Lieder, Reime und Geschichten. Die Anlaufphase verlief sehr erfolgversprechend, wobei man auch hier wieder berücksichtigen muss, dass sie von Idealisten getragen wurde, die bereit waren, sich über ein erwartbares Maß hinaus zu engagieren. Die Ergebnisse des Regelunterrichts müssen in den nächsten Jahren aufmerksam beobachtet und sorgfältig erforscht werden.

Interessanterweise liegt aus den 70er Jahren eine Untersuchung aus einem Braunschweiger Forschungsprojekt vor, die lange in Vergessenheit geraten war, die seit einigen Jahren jedoch wieder stärker beachtet wird. Daraus ging nämlich hervor, dass Schüler, die im dritten Schuljahr begonnen hatten Englisch zu lernen, ihren Mitschülern, die erst ab dem fünften Schuljahr Englischunterricht erhielten, deutlich und andauernd in ihren fremdsprachlichen Leistungen überlegen waren.

Nach meinen eigenen Beobachtungen können Kinder am Ende der 4. Klasse Erstaunliches leisten, u.z. nicht nur auswendig Gelerntes wiedergeben und Lieder singen, sondern sich altersspezifisch auf Englisch verständigen. Sie können z.B. ihre Freunde beschreiben, ein Spiel erklären oder ein Bild beschreiben. Wie in allen anderen Fächern gibt es auch im Englischunterricht unterschiedliche Lernniveaus. Neben Kindern, die über eine schnelle Auffassungsgabe und eine gute Artikulation verfügen, gibt es Kinder, die sich mit der englischen Aussprache schwerer tun und denen komplexe Strukturen nicht so leicht von der Zunge gehen. Für ihr weiteres Fremdsprachenlernen ist es wichtig, dass sie mit Interesse und Freude an der Sprache bei der Sache bleiben.

Ist ein spielerisch angelegter Englischunterricht nicht viel zu unsystematisch und ineffektiv?

Ein spielerischer Ansatz muss überhaupt nicht unsystematisch sein. Im Gegenteil. Die spielerische Auseinandersetzung mit den Lerngegenständen erfolgt regelgeleitet: Es gibt kein Spiel ohne Regeln! Aber die Spielorientierung ist nur eines der fünf zentralen grundschuldidaktischen Merkmale (Handlungs- , Situations- , Themen- , Erlebnis- und Spielorientierung). Um die anspruchsvollen Ziele des Lehrplans zu erreichen, um für die Kinder Neues stets an Bekanntes anzuknüpfen und um Themenfelder so anzulegen, dass ausgehend von der Erlebniswelt der Kinder schrittweise neues Weltwissen erworben werden kann, müssen die Lehrkräfte sehr systematisch vorgehen und sehr einfallsreich und kenntnisreich sein. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum zu meinen, nur weil man Grundschulkinder vor sich hat, sei der Englischunterricht ein Kinderspiel. Vielmehr erfordert das spielerische Lernen eine große Portion Einfühlungsvermögen (Was ist für diese Kinder wichtig?), ein gut fundiertes Fachwissen, in diesem Fall Sprachwissen (Welche Wörter werden in welchen Zusammenhängen benötigt, um sich über diese oder jene Geschichte zu unterhalten?) und grundschulspezifisches Vermittlungswissen (Wenn die Kinder „Vergangenheit“ noch nicht erfassen, wie können sie an einen narrativen Text herangeführt werden? Welche Lernhilfen gibt es, um ein Verständnis der Vergangenheitsformen zu erleichtern?).

Kann man nach 2 oder mehr Jahren Englisch in der Grundschule den Unterricht in den weiterführenden Schulen verkürzen?

Bei der Einführung des Fremdsprachenunterrichts in der Grundschule ging es von Anfang an nicht darum, 1 oder mehr Jahre „einzusparen“. Die Hauptgründe lagen vielmehr darin, dass die Grundschulzeit zu wichtig ist, um sie nicht für das (Fremd)Sprachenlernen zu nutzen. Wir haben hier die Chance, Kinder für eine weitere Sprache zu begeistern, ihre kommunikativen Fähigkeiten zu fördern und ihre Neugier für die Kulturen der Zielsprachen zu wecken. Der Fremdsprachenfrühbeginn darf nicht der Rotstiftpolitik in Form von Stundenkürzungen für das Fach Englisch Vorschub leisten. Ich hoffe darauf, dass sich die Qualität des Englischlernens durch die Einführung in der Grundschule verbessert und dass die Motivation zum Sprachenlernen wächst

 

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