CDU, FDP und SWG schalten Fach- und Hauptausschuss aus

Veröffentlicht am 19.11.2004 in Ratsfraktion

Antrag zur Diagonalsperre im Rat durchgeprügelt

In der Ratssitzung am 18. November 2004 wurde die Tagesordnung auf Antrag von CDU, FDP und SWG erweitert. Die drei Fraktionen beantragten in diesem zusätzlichen Tagesordnungspunkt die probeweise Öffnung der Diagonalsperre im Bereich Untermauerstrasse - Bahnhofstrasse. Dies sollte unter Umgehung des zuständigen Fachausschusses und des Hauptausschusses in dieser Ratssitzung beschlossen werden.

Die Begründung lieferte Frau Feldkamp in ihrer Eröffnung. Die Diagonalsperre sei der SWG schon immer ein Dorn im Auge gewesen und jetzt habe sie mit den anderen Parteien die Mehrheit.

Es gab keine ernstzunehmende Begründung für den Antrag.

Die SPD-Fraktion wies durch Peter Schier - Vorsitzender des Ausschuss für Umwelt und Stadtplanung (AUS) - ausdrücklich auf die Problematik hin und forderte auf, den Antrag an den AUS weiterzuleiten. Die inhaltlichen Fragen wie auch die nach Kriterien für eine Erfolgsmessung des Versuches von Hans-Werner Kick an die drei Antragsteller blieben bis zum Ende unbeantwortet.

Auch der Hinweis, man wolle sich das Gutachten gemeinsam anschauen und eine Gesamtkonzept erarbeiten, wurde abgelehnt. Die Aussage von Stephan Hix, „Politik ist die Kunst, Probleme zu lösen, ohne neue größere zu schaffen“ wollte alle noch einmal zur Besonnenheit aufrufen, vergeblich.

Alles in allem ein befremdliches Demokratieverständnis. „Mehrheit ist Mehrheit, der Rest ist egal“ so brachte Stephan Hix das Verhalten der drei Fraktionen auf den Punkt. Das Weihnachtsgeschäft als Begründung heranzuziehen, wie es die Antragsteller taten, ist absurd. Zumal es noch 36 Tage bis Weihnachten sind und niemand eine Baustelle in der Weihnachtszeit haben will, der Kunde am wenigsten.

Die isolierte Öffnung der Diagonalsperre ist keine Lösung für den Einzelhandel in Schwelm. Eine Kaufhofruine umfahren zu können, bringt keinen Investor. Das unvollständige Lesen eines Gutachtens kann keine solide Basis liefern. Einen populistischen Antrag zu stellen, täuscht über die Probleme hinweg.

Einer Phalanx argumentierender Sozialdemokraten und Herrn Weidenfeld von den Grünen standen die (wenigen) traditionellen Allein- und Dauerredner gegenüber, die mit ihren Sprechblasen die Dürftigkeit ihrer Argumentationsversuche nur unterstrichen.
Herr Frech versuchte, von der inhaltlichen Leere abzulenken durch Eröffnen von Nebenschauplätzen. Er behauptete, dass die neuen Ratsmitglieder der SPD nur Jungfernreden halten wollten. Wenn ihm das so wichtig ist, ist es erstaunlich, wie lange wir alle schon auf die Jungfernreden aus seiner Fraktion warten.

Am Ende der Debatte beantragte die SPD-Fraktion, wie angekündigt, das Antragsbegehren von CDU, FDP und SWG an den zuständigen Fachausschuss (AUS) weiter zu leiten.

In geheimer Abstimmung votierten von 45 abgegebenen Stimmen

für die Weiterleitung an den AUS 21
für Abweisung des Antrages 23
Enthaltung 1

Damit war der Antrag abgelehnt.

Dem Antragsbegehren der 3 Fraktionen wurde anschließend in offener Abstimmung mit gleichem Stimmenverhältnis stattgegeben. In dieser Abstimmung enthielt sich der Bürgermeister.

So gibt es nun eine aus unserer Sicht unüberlegte Entscheidung, den Verzicht auf eine mögliche fraktionsübergreifende, Stabilität schaffende Zusammenarbeit und den Verzicht der CDU als größter Fraktion auf Meinungsführerschaft zu Gunsten der SWG.

Jochen Stobbe

 

Kommentare

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RE:CDU, FDP und SWG schalten Fach- und Hauptausschuss aus

In der öffentlichen Abstimmung hat der Bürgermeister Dr. Steinrücke sich enthalten.
Durchaus eine elegante Entscheidung angesichts der nahezu vergleichbaren Zahl von befürwortenden und ablehnenden Ratsmitgliedern.

Ich bin jedoch gespannt darauf, wie die Stadtverwaltung Schwelm die erforderlichen Klärungsbedarfe so frühzeitig abgeschlossen haben will, dass eine Umsetzung der Maßnahme, wie von den Antragstellern in Aussicht gestellt, noch rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft erfolgen kann?

Der Bürgermeister hat aus Verwaltungssicht - trotz der Vielzahl der vorgetragenen Nachfragen der SPD-Ratsmitglieder - keine Bedenken gegen den Antrag und den damit verbundenen Zeitplan geäußert. Es muss deshalb davon ausgegangen werden, dass der Bürgermeister den Terminplan mitträgt.

Sollten inzwischen verwaltungsseitig Bedenken bestehen, sind diese unverzüglich öffentlich zu machen. Bis dahin gehe ich davon aus, dass Stadtverwaltung und Bürgermeister - wie die Antragsteller aus CDU, FDP und SWG - an eine termingerechte Realisierung "glauben". Auf seine Stimmenthaltung wird der Bürgermeister sich jedoch nicht zurückziehen können. Wenn Bedenken zum Terminplan der Grund für die Enthaltung gewesen sein sollten, hätte er diese auch formulieren müssen!
Hans-Werner Kick

Autor: Hans-Werner Kick, Datum: 21.11.2004, 16:11 Uhr


RE:CDU, FDP und SWG schalten Fach- und Hauptausschuss aus

Mal abgesehen vom Verfahren - andere Städte beneiden uns um unsere Fußgängerzone. Was macht denn gerade Ennepetal? Dort wird um eine Fußgängerzone gekämpft.

Wie soll denn demnächst der Markt dort ablaufen? Huschen da Mütter mit ihren Kindern wieder zwischen Autos umher? Müssen da ältere Mitmenschen wieder mit ihren Einkaufstaschen warten, bis ihnen Autofahrer den Übergang gewähren?

Welches Signal geht denn davon aus. Alle Macht den Autofahrern? Alle Macht den Einzelhändlern? Ihnen ist man doch mit dem bisherigen Parkangeboten sehr entgegen gekommen. Wo findet man rund um die Fußgängerzone so viele Parkplätze und Parkhäuser?

Und was ist mit den bisher dafür entstandenen Kosten?

Ehrlich gesagt - eine kurzsichtige Entscheidung.


Autor: Anke Hoffmeier, Datum: 20.11.2004, 17:55 Uhr


RE:CDU, FDP und SWG schalten Fach- und Hauptausschuss aus

"Die Frage haben Sie doch nicht wirklich gestellt, oder? Darauf antworte ich nicht. Mit dieser Frage unterfordern Sie mich!"

Na dann soll er uns Unwissende doch mal aufklären, würd mich nämlich brennend interessieren wie man den Erfolg der Aktion messen will!

Für mich ein typischer Schnellschuss, wenn das mal mit der Baustelle nicht sogar nach hinten losgeht...

Autor: Johannes Philipp, Datum: 20.11.2004, 16:54 Uhr


RE:CDU, FDP und SWG schalten Fach- und Hauptausschuss aus

Herr Frech forderte die SPD-Räte auf mutig zu entscheiden. Wer Entscheidet, ohne die Folgen auch nur ansatzweise zu bedenken, handelt nicht mutig sondern fahrlässig.

Wären die offenen Fragen im Ausschuss für Umwelt und Stadtplanung ausreichend beantwortet worden, wäre ein Test auf einer soliden Basis möglich gewesen. So ist weder geklärt was erreicht werden soll, noch wie es gemacht werden soll, wieviel es kostet oder anhand welcher Kriterien man abschließend den Test bewerten will.

Die Frage nach den Bewertungskriterien beantwortete Herr Frech übrigens wörtlich so: "Die Frage haben Sie doch nicht wirklich gestellt, oder? Darauf antworte ich nicht. Mit dieser Frage unterfordern Sie mich!"

Zum Glück geht es hier nicht um Medikamententests oder ähnliches, sondern "nur" um unsere Innenstadt und die Arroganz eines feigen Politikers.

Autor: Stephan Hix, Datum: 20.11.2004, 15:11 Uhr


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